Und welche weiteren Erkenntnisse mir eine Sprachlernapp gebracht hat. :-)
Durch meine Töchter bin ich motiviert meine Französisch Kenntnisse aufzupolieren. Dazu muss ich sagen, dass ich eigentlich kein Fremdsprachentalent bin, denn in der Schule bin ich ich quasi im Durchschnitt durchgekommen. Ich habe Menschen bewundert, so wie meinen Ehemann, die anscheinend nur zwei bis dreimal die Vokabeln durchlesen mussten, um sich dauerhaft die fremdsprachigen Ausdrücke merken zu können. Ich saß früher vor meinem Vokabelheft und habe die neuen Wörter einfach nicht in meinen Kopf bekommen.
Meine jüngere Tochter hat mir also vor einem halben Jahr die Sprachlernapp Duolingo empfohlen. Diese App ist kostenlos und so war es ein Versuch wert. In den 80er Jahren habe ich noch geträumt, selbst eine kleines Programm zum Vokabellernen zu programmieren. Information nebenbei: In der Oberstufe war ich eine der ersten, die EDV als Freifach genommen hat und war damals ganz stolz mit der Programmiersprache Basic eine Zinseszinsrechnung und eine Uhr zu programmieren. Dieses untypische Verhalten für Mädchen ist wohl meinem astrologischen „Aszendenten Wassermann“ zuzuordnen, der sich für technische Dinge begeistern kann.
Wieder zurück in die Jetztzeit mit den coolen Apps, die wir so am Handy haben. Duolingo ist spielerisch aufgebaut und motiviert mit einem Punktesystem. Anfangs habe ich nur das Mindeste geübt, um den „Streak“ zu behalten, das ist eine kontinuierliche Zählung jener Tage, wo ich mit der App gelernt hatte. Aktueller Stand sind 188 Tage. Als ich so täglich an meinem Übungsprogramm dran war, habe ich bemerkt, dass ich noch viel von meinem dreijährigen Schulfranzösisch abrufen kann.
Die App ist abwcchslungsreich programmiert mit Leseeinheiten, die immer mit einem Audio eines „Nativspeakers“ unterlegt sind. Also lese und höre ich zugleich Französisch. Um Punkte zu sammeln, übersetze ich abwechseln die Text ins Französiche oder Deutsche. Weiter lese ich meiner App laut die Texte in Französisch vor, um auch hier wieder ein Plus zu bekommen, wenn die App mich verstanden hat. Das Schreiben, das über die Handytastatur mühsam ist, bringt mich ebenso weiter.
Mit der Zeit bin ich durch fleißiges Üben in den Ranglisten und Spiellevels nach oben gestiegen. Und da ist die Spielernatur in mir erwacht! Eine Nebenbemerkung: In meinem Human Design habe ich ein offenes Herz-Willens-Zentrum und daher ist mir Wettbewerb ein Gräuel. Doch was passiert jetzt? Als ich vor zwei Wochen in einem Level zurückgestuft wurde, habe ich die vergangene Woche dazu genutzt um wirklich viel zu üben. Da habe ich entdeckt, dass ich zu bestimmten Zeiten doppelte Punkte bekam und im „Fitnesscenter“ der App Punkte sammeln konnte.
Dann habe ich meine Mitspieler beobachtet. Da gibt es für jeden Spieler ein Wochendiagramm, das wie eine Fieberkurve aussieht. Also habe ich mich immer am zweiten Platz kurz hinter der Führenden eingereiht, um dann in den letzten zwei Stunden vor dem Finale Vollgas zu geben. So habe ich den ersten Platz errungen! Was sagt das über mich? Trotz offenem Willenszentrums (Human Design) habe ich Lust bekommen an einem Wettbewerb mitzumachen. Durch Analyse habe ich die anderen in ihrem Spielverhalten besser einschätzen können und konnte so eine Strategie für mich festmachen. Die Strategie hat geklappt!
Durch das intensive Spielen fliegen nun französische Wortfetzen durch mein Gehirn, denn ich habe die Lernsätze immer und immer wieder wiederholt. Mein passiver Wortschatz ist in Französisch enorm angewachsen, visuell konnte ich mir die französische Schreibweisen mit den Akzenten einprägen, während ich beim aktiven Sprechen noch mit den Vokabeln ringe. In manchen Spieleinheiten geht es um Schnelligkeit und so habe ich meine Geschwindigkeit beim Antippen der Vokabelkärtchen und der Bestätigungstaste erhöht. Das ist ein eher stressiger Spielmodus und als Yogalehrerin sage ich mir dabei innerlich: „Weiteratmen!“
Kann ich die App Duolingo weiterempfehlen? Ja! Sie motiviert spielerisch zum Lernen, deckt das Lesen, Hören, Sprechen und genaue Schreiben ab. Durch stetiges Wiederholen rutschen die Vokabeln so nebenbei ins Gehirn. Grammatik erschließt sich auf natürliche Weise, wenn man gewisse Regelmäßigkeiten entdeckt, wie z.B. dass Eigenschaftswörter fast immer - nicht immer - hinter dem Hauptwort stehen. Hauptwörter bekommen immer einen bestimmten oder unbestimmten Artikel wie „de, des“. Die Frageformel „Est que ce...?“ leitet die Frage ein oder die Frage ist wie im Deutschen angeordnet: „Können Sie... = Pouvez-vous...?“
Für die kostenlose Version habe ich noch folgenden Tipp: Man hat fünf Herzen zum Spielen. Pro Fehler geht ein Herz weg, um nach einer Wartezeit wieder zu erscheinen. Tippe also rechts oben auf die Herzen und du kannst durch fleißiges Üben Herzen dazuverdienen. Es gibt immer wieder zweiwöchige kostenlose Testläufe, um die freigeschaltete „Super“ Version auszuprobieren, um so auf den Geschmack zu kommen. Für meine Familie habe ich mir ein einjähriges Familienabo für fünf Spieler gegönnt, dass ein bisschen mehr kostet als eine Einzellizens.
Mit diesen Erkenntnissen hätte ich mir diese App bereits zu meinen Schulzeiten gewünscht. Das aktive Anwenden und Sprechen werde ich im Sommerurlaub testen. :-) Und vielleicht bekomme ich Lust „Hawaianisch“ zu lernen.